Yoga - der Weg zu einem bewussteren und besseren Leben... Ob mir das immer gelingt? Natürlich nicht. Denn jede Verhaltensänderung stellt einen Prozess dar und der Weg des Yoga sogar einen lebenslangen. Gestern Abend bin ich darauf wieder aufmerksam gemacht worden: wiedermal sitze ich wie lange an meinem Computer, weil ich unbedingt etwas zu Ende bringen will. Ich merke, dass ich müde bin, dass ich schlafen sollte und weiß sowieso, dass der Computer mir abends nicht gut tut. Aber ich bleibe dran, quäle mich durch die Arbeit und bin nachher stinke wütend auf mich, weil ich nicht auf meine Bedürfnisse gehört habe. Doch dann beruhige ich mich wieder und erinnere mich: Yoga ist ein Übungsweg. Ein langer Weg, auf dem wir manchmal zurück in alte Muster fallen, manchmal unsere Motivation verlieren, manchmal einen inneren Widerstand spüren und merken, dass wir zwar erkennen, dass es für uns besser wäre, unser Verhalten zu ändern, wir aber noch nicht wirklich bereit sind, es zu tun. Sadhana wird im Yoga der Übungsweg genannt. Um zu neuem, förderlichen Denken und Handeln zu gelangen, müssen wir es einüben. Patanjali* wusste auch schon vor 2000 Jahren, dass die Praxis dann erfolgreich ist, wenn sie über einen langen Zeitraum ohne Unterbrechung beibehalten wird. Das gelingt, wenn unsere innere Motivation zur Veränderung hoch genug ist, wir aber gleichzeitig auch Vertrauen in unsere Kraft und Ausdauer haben, besonders wenn sich Hindernisse auftun. (gemäß Yoga-Sutra 1.14) Interessanterweise bestätigt heute die moderne Gehirnforschung seine Ratschläge: Gehirnareale, die wir nicht nutzen, werden weniger genutzt und verkümmern nach und nach. Was wir beharrlich wiederholen, prägt sich aber tief ein uns wird sich irgendwann auf unser Denken, Fühlen und Handeln auswirken. Patanjali sagt: "abhyāsa-vairāgya-ābhyāṁ tan-nirodhaḥ", was so viel bedeutet wie „Durch Üben und die Fähigkeit, Loszulassen, kann unser Geist den Zustand des Yoga erreichen.“ (Yoga-Sutra 1.12, übersetzt nach Desikachar). Oder anders gesagt: üben wir beharrlich und gleichzeitig gelassen, kommen wir voran auf unserem Weg. Abhyasa - Anstrengung, Bemühen, Beharrlichkeit, Tun, Ausdauer Vairagya - Gleichmut, Gelassenheit, Losgelöstheit, Wunschlosigkeit. Was bedeutet Abhyasa nun für unser Leben? Wenn wir etwas erreichen wollen (auf dem Yogaweg der Achtsamkeit voran kommen, unser Leben gesünder gestalten, freundlicher sein, uns mehr Zeit für uns nehmen….) dann befinden wir uns in einem Lernprozess. Um auf ihm voran zu kommen, braucht es zunächst Bemühen, Disziplin, Beharrlichkeit und Ausdauer. Genauso wichtig ist es aber auch, nicht zu ehrgeizig zu werden und zu sehr an einem Ziel festzuhalten. Wer sich zu sehr mit den Ergebnissen seines Handelns identifiziert, der läuft Gefahr wieder ins Leid zu rennen, da es auf dem Übungsprozess immer wieder Hindernisse und Rückschläge gibt. So wie ich gestern Abend: ich hatte mir vorgenommen mit dem guten Gefühl des "Fertiggewordenseins" ins Bett zu gehen, das war mein Ziel, an dem ich kleben geblieben bin. Dafür bin ich über mein Schlafdefizit hinaus gegangen und habe mich über mich selbst geärgert. Was hätte ich tun können? Ich hätte auf Patanjali hören können, der zu Vairagya, der Fähigkeit loszulassen rät. Ich hätte ins Bett und ausgeschlafen wieder am nächsten Morgen ans Werk gehen sollen. Denn Vairagya beutet auch Vertrauen zu haben, dass wir mit Abhyasa - der Disziplin wieder beginnen werden. Ein anderes, so wundervolles Wort für Vairagya ist Gleichmut. Ich liebe es, da es den Mut beschreibt, Dinge gleich(gültig) sein zu lassen, loszulassen von einer Tätigkeit, auf die wir vorher unsere volle Aufmerksamkeit, unsere gesamte Energie gerichtet haben, um es erfolgreich zu beenden. Der Trick ist mit Beharrlichkeit und Ausdauer ein Ziel zu verfolgen und dabei nicht nur auf das Ziel selbst ausgerichtet zu sein. Denn jede Identifikation, auch die mit einem bestimmten Resultat, verursacht wieder Leid, nämlich dann, wenn etwas dazwischen kommt und wir dieses Resultat nicht erreichen. Der Weg als Prozess ist also im Fokus, das Tun, nicht das Erreichen. Damit und mit dem Wissen, dass es in Ordnung und gewünscht ist, Pausen auf diesem Weg einzulegen und Loszulassen können wir Widerständen und Hindernissen auf diesem Weg gelassener begegnen. Loslassen bringt uns voran Das Loslassen ist ein wichtiger Teil zur Zielerreichung. Verbittertes Festhalten ist zum Scheitern verurteilt. Eine kleine Geschichte dazu: In Indien werden die Affen gefangen, in dem ein Glas mit Nüssen gefüllt wird. Die gefräßigen Affen greifen also in das Glas hinein, dessen Öffnung ein bisschen kleiner ist, machen eine Faust, um die Nüsse zu greifen und bekommen die Faust so nicht mehr aus dem Glas. Alles, was sie tun müssten, ist, die Nüsse loszulassen und sie wären frei. Ein schönes Beispiel, wie sehr uns Festhalten an einem Ziel gefangen hält und uns Möglichkeiten rauben. Savasana, die Endentspannung in unserer Asanapraxis, ist Vairagya in Perfektion. Wir müssen nichts tun, außer loszulassen und kommen genau dadurch voran: all die Übungen unserer Praxis können in dem Prozess des Loslassens ihre Wirkung entfalten. Was werde ich also das nächste Mal, wenn ich unbedingt fertig sein will, aber das Bett ruft? Ich werde loslassen, mich schlafen legen und frisch und erholt am nächsten Tag mit neuer Motivation und Ausdauer dort weitermachen, wo ich am Vorabend aufgehört habe. *Patanjali wird als Autor des Yoga-Sutras: dem Leitfaden des Yoga bezeichnet wird. Aber wahrscheinlich war es nicht nur ein Mann, der die kurzen 195 Verse, die die Essenz des Yogawegs beinhalten, erstellt hat. Vielmehr könnte es eine Sammlung/Zusammenschrift diverser anderer Quellen sein.
Mehr Leistungsfähigkeit und Entgiftung![]() Keine Power und Motivation mehr für die letzten 2 Stunden an der Arbeit? Dann ist die folgende Mudra vielleicht das richtige für dich… Pran-Mudra für mehr Leistungsfähigkeit So wird es gemacht:
Wie man in Asien so schön sagt: same, same, but different….
Es gibt Handmudras, die ähnlich aussehen, in ihrer Wirkung aber sehr verschieden sind. Eines davon ist, wenn du Daumen- und Zeigefingerkuppe verbindest und einen leichten Druck ausübst. Die anderen drei Finger sind gestreckt und entspannt. Variante 1: Gyan Mudra Verbinde Daumen- und Zeigefingerkuppe und übe einen leichten Druck aus. Die anderen drei Finger sind gestreckt und entspannt (und weisen weder nach oben oder unten, man kann sie im Schneidersitz schön auf seinen Knien ablegen, mit der Handaußenfläche nach unten).
Variante 2: Chin Mudra– zwei Möglichkeiten für diese Mudra:
Variante 3: Jana Mudra – wie Gyan Mudra, aber Handinnenfläche und Finger zeigen nach oben, die Hände werden auf Herzhöhe gehalten.
Bis dahin eine schöne Zeit! Namasté Juli Das Wort Mudra wird aus dem Sanskrit wörtlich mit Siegel übersetzt, also etwas, das einen Eindruck hinterlässt. In diesem Sinne gelten bestimmte Handlungen, Bewegungen oder Gesten als Mudra. Dabei wird nicht nur einer bestimmter Körper- oder Fingerhaltung eine Bedeutung zugeordnet, sondern diese Haltung übt auch umgekehrt eine Wirkung aus und spricht unsere Selbstheilungskräfte an. So können Mudras einen positiven Effekt auf Gesundheit und Wohlbefinden haben und unser Bewusstsein für unser Innenleben bereichern.
Yogis nutzen Mudras, um Energie – Prana – durch den Körper fließen zu lassen und die individuelle Energie mit der kosmischen Energie zu verbinden. Ein Mudra ist eine subtile körperlicher Bewegung, die alles sein kann: eine Kombination von Asanas, Pranayama und Bandhas oder einfache Handgesten, die wir sehr häufig in Yogaklassen sehen. Diese Bewegungen verändern die Einstellung, Wahrnehmung und Stimmung und verbessern die Konzentration. Die Hatha Yoga Pradipika und andere Yoga Texte betrachten Mudras als eigenständiger Yogazweig, die ein sehr scharfsinniges Bewusstsein benötigt. Was ich hier schreibe kommt aus aus einer Herzensintention und soll euch eine Möglichkeit geben, euer Leben im wahrsten Sinne des Wortes noch ein bisschen mehr in die eigene Hand zu nehmen. Die Lehre der Mudras ist nicht wirklich definiert, weil es so viele verschiedene Quellen gibt, weshalb ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit lege. Ich freue mich, euch die nächsten Wochen immer wieder einmal ein neues Mudra vorstellen zu dürfen, das dem einen oder anderen hoffentlich ein bisschen im Alltag helfen kann. FAQs Hand Mudras: Warum funktioniert es? Es gibt verschiedene Handreflexzonen (ähnlich der Füße), die mit einem bestimmten Körperteil/Gehirnareal verbunden sind. Mudras finden bei speziellen Beschwerden, sowohl mentaler als auch körperlicher Natur, Anwendung. Das passiert auf die gleiche Art und Weise wie in der Chinesischen Medizin, bei der Energie über bestimme Meridiane, die mit anderen Körperteilen verbunden sind, geleitet wird. “Dein Schicksal liegt in deinen Händen und das ist wörtlich zu sehen. Nicht nur, weil die Handlinien die Vergangenheit und Zukunft einer Person zeigen, sondern vor allem, weil jeder Finger eine bestimmte Funktion und Kraft im System inne hat. Wenn du diese Kraft zu nutzen weißt, kannst du körperliche Gesundheit und geistigen Frieden erreichen.” (nach Hirschi, 2000) Übrigens sehen die Yogis die Hände als das Ausführungsorgan des Herzens. Wo praktiziere ich? Mudras sind fast überall zu praktizieren. Wenn du natürlich einen schönen, ruhigen Ort findest, wird deine Konzentration gesteigert sein. Wie praktiziere ich? Am besten in einer bequeme Sitzhaltung. Vor allem ein gerader Rücken ist wichtig. Starte mit 3 Minuten am Tag und versuche es mit der Zeit auf 11 Minuten auszuweiten. Vielleicht schaffst du irgendwann einmal 31 Minuten am Stück. Wichtig ist auf jeden Fall, dass udu dich ganz auf die Mudra konzentrierst. Sehe es vor deinem inneren Auge, spüre wie du das Mudra wirst und nimm gleichzeitig ganz Bewusst deinen gesamten Körper wahr. Wann übe ich? Wann immer du die Energie, mit der du dich verbinden willst, benötigst. Versuche aber nicht mit vollem Magen zu üben, die Aufmerksamkeit wird immer auf deinen Magen gerichtet sein. Wann werde ich Erfolge spüren? Oft kannst du sofort eine Veränderung wahrnehmen: du spürst mehr Energie oder innerer Frieden, wirst klarer oder gelangst zu hilfreichen Erkenntnissen. Die volle Wirkung erfährst du allerdings erst nach einigen Wochen des ständigen Übens. Eine Meditationspraxis untersützt die Wirkung der Mudras. Nun genug Theorie, schauen wir uns mal einige Mudras an… Quelle: Eckard Wolz-Gottwald (Yoga-Philosphie-Atlas), Danielle Gentilcore, Sabrina Mesko (Heilende Mudras)
„Wo ist da das Weihnachten?“, frage ich, weil wir das doch nichts mehr mit der Intention zu tun hat. Weder soll uns Weihnachten belasten oder Druck machen, noch in übermäßigen Konsum (Geschenke oder Essen) stürzen. Weihnachten ist doch etwas ganz anderes. Es ist, so sagt der Volksmund, die besinnliche Zeit des Jahres. Damit können die wenigsten etwas anfangen. Für mich ist Weihnachten einfache die Zeit, um zur Ruhe zu kommen, in die Stille zu gehen. Die Zeit, in der ich mich auf Werte konzentrieren möchte, wie Harmonie, Freude, Achtsamkeit, Respekt, Mitgefühl, Dankbarkeit, gemeinsames Beisammensein, innere Balance. Weihnachten will uns dazu ermutigen, die Freude in uns zu entdecken und diese dann in die Welt zu bringen. Das Entdecken gelingt uns jedoch nur, wenn wir uns Zeit für uns nehmen. Zeit, in die Stille zu kommen. Doch wie sollen wir das schaffen, bei all den Aufgaben, die wir zu bewältigen haben?
Wir wollen es möglichst allen um uns herum recht machen. Während dieser Feiertagszeit kann man sich fühlen als ob man in verschiedene Richtungen gerissen wird, bei dem Versuch die Menschen um sich herum glücklich zu machen. Wenn du dir selbst nicht schon ein Haufen Liebe und Mitgefühl zusendest, stellt sich die Frage, wie du das an die anderen weitergeben willst. Momente der Reflexion Weihnachten signalisiert auch das Ende eines weiteren Jahres, so dass wir beginnen, uns neue Vorsätze für das nächste Jahr zu setzen. Wir beginnen, darüber nachzudenken, wo wir im Leben stehen, erinnern uns an unsere 2015-Neujahrsvorsätze und erkennen, welche davon noch offen sind. Glücklichmachende, beruhigende Yoga-Übungen, um dem Feiertagsstress goodbye zu sagen und die Freude in die zu entdecken… Hier habe ich dir 10 Yoga-Übungen für sofortige Ruhe während der Feiertage zum Download vorbereitet. Überall und zu jeder Zeit machbar. Du kannst sie als eine kurze Sequenz durchführen oder eine nach der anderen machen. Gehalten wird irgendwo zwischen 10 Atemzüge und mehreren Minuten. Diese Posen bieten dir die dringend benötigte Zeit, um zu atmen und einfach zu sein. So kannst du deinen Freunden und der Familie mit einem Lächeln auf den Lippen begegnen, fühlst dich ausgeglichen und freust dich auf das, was auf dich zukommt. Frohe und glückliche Weihnachten wünscht euch Juli Anschläge und Krieg – wie uns Yoga zu mehr Frieden verhelfen kann
Ahimsa ist ein Sanskritwort und bedeutet Gewaltlosigkeit. Anders gesagt: niemandem Schaden zu fügen. Logisch, das passt. Blöd, dass die von der IS das wenig interessiert. Wenden wir den Blick einmal ab von Menschen, die wir eh nicht ändern können. Ein schönes Rumi Sprichwort besagt: Gestern war ich clever und wollte die Welt ändern, heute bin ich weise und ändere mich. Wenden wir uns als uns zu: Gewaltlosigkeit. Klingt erst mal extrem, Die wenigsten werden wahrscheinlich rohe, körperliche Gewalt anwenden. Aber schauen wir doch mal etwas breiter: Türen schlagen, laut schreien, Fluchen, Teller zerschmetter… all das zählt schon zu Gewalt. Wer sich hier noch nicht wiedererkennt: super. Aber Ahimsa geht noch weiter und lässt uns beobachten wie und was wir aussprechen. Unsere Worte können sehr verletzend und schädigend sein. Das Lästern und Augenrollen über den Chef, die bösen Worte zur Schwiegermama… Richtig erwischen tut uns aber die Feststellung, wie oft wie negativ über jemanden denken, uns aufregen, in etwas hineinsteigern… D.h., auch wenn wir etwas nur denken, wirkt das in die Welt hinein und zieht eine Konsequenz hinter sich her. Meistens ist die Konsequenz, dass alles irgendwann zu uns zurückkommt. Life is a boomerang. Negative Gefühle ziehen negative Gedanken und Handlungen nach sich. Manchmal sofort in Form eines kalten Blickes, manchmal viel später in einer Art, die wir gar nicht in Zusammenhang mit unserem Verhalten setzen. Das Gute: beginnen wir sanftmütig und tolerant zu denken, sprechen und handeln, kommt auch das zu uns zurück. Und noch mehr: es wird sich auf unsere Mitmenschen ausdehnen. Wie tue ich das nun also? Beginne auf deine Herzensebene zurückzukommen und versuche den Wunsch zu unterdrücken zu lästern, schreien oder auszurasten. Achtsam werden und innehalten. Immer wieder im Laufe des Tages zu fragen: was denke ich gerade, warum habe ich das gesagt? Sind meine Verurteilungen überhaupt gerechtfertigt (häufig kennen wir nur einen Teil der Geschichte). Und sich klarzumachen, Gleiche nicht mit Gleichem zu vergelten, denn in den allermeisten Fällen ändern Kommentare ja eh nichts (außer, dass sie uns Energie rauben). Durch liebevolles und tolerantes Handeln gelingt es uns, die Mitmenschen zu beeindrucken, statt die Kluft noch größer zu machen. Abzuwägen, ob ich mit meinen Gedanken, Worten und Taten irgendjemandem etwas schaden könnten. Wenn wir das üben, werden wir immer früher unsere Gedanken wahrnehmen und irgendwann sogar in der Lage sein, bevor der Gedanke zu Ende gedacht ist, eine neue Entscheidung für einen friedlicheren Gedanken zu treffen. Nun heißt das aber nicht, dass wir alle Diskussionen vermeiden und alle Gespräche unserer Kollegin über ihr „ach so famoses Wochenende“ erdulden müssen, obwohl wir absolut nicht interessiert sind. Wir dürfen und sollten durchaus unsere Bedürfnisse wahrnehmen und danach handeln (sonst wäre es kein glückliches Leben). Wenn die Wochenendstorys der Kollegin also entgegen unseres Bedürfnisses laufen, können wir sie das in einem sanften Gespräch wissen lassen. „Es tut mir nicht so gut, wenn…“ Wichtig bei all unseren Gedanken, Worten und Taten ist also unsere Intention. Will ich Rechthaben, meine Macht ausspielen oder suche ich nach einer Lösung, die keinem schadet und jedem hilft. Nun geht Ahimsa aber noch weiter. Auf eine Ebene, die die Voraussetzung für dieses Verhalten wird: den gewaltfreien Umgang mit uns selbst. Gewalt dir selbst gegenüber… Du bist nicht gewalttätig dir selbst gegenüber? Was ist mit dem Messer, das beim Gemüseschneiden ausrutscht und dich in den Fingerschneiden lässt? Was mit dem blauen Fleck, den du dir geholt hast, als du in Eile über den Karton gestolpert bist, um noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen? All das sind Situationen, in denen wir uns selbst schaden. Zwar nicht bewusst, aber doch aus dem Grund, weil wir nicht gut genug mit uns selbst umgehen. Meistens, weil wir nicht bei dem sind, was wir gerade tun: in Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft, eingehüllt von all den Anforderungen des Lebens an uns. Aber du solltest es dir mehr wert sein. Mir ist sogar aufgefallen, dass ich mich soagre manchmal selbst beschimpfe als „doofe Kuh“ oder ähnliches. Was mit das bringt? Nichts, außer noch mehr Negativität. Stattdessen sollte ich beginnen, gütiger mit mir zu sein, toleranter. Fehler eingestehen. Gelingt mir das, kann ich auch anderen gegenüber so handeln. Unsere Yogameister vor 5000 Jahren gehen noch weiter über das Verhalten uns und unserem Mitmenschen gegenüber hinaus. Sie schauen, in welchen Bereichen wir noch Schaden vermeiden sollten, um unser Leben glücklicher werden zu lassen und gelangen zu dem Schluss, dass auch die Pflanzen, Tiere und die Erde vor Schaden geschützt werden müssen. Auch hier ist der Schlüssel wieder die Achtsamkeit, vor allem im Konsum: Woher bezieht mein Stromanbieter den Strom, der aus meiner Steckdose kommt? Trage ich dazu bei, die Energieressourcen weiter auszubeuten? Woher kommt das Fleisch (wenn ich Fleisch esse) auf meinem Teller? Hatte das Tier ein glückliches, artgerechtes Leben oder kommt es aus der Massentierhaltung und hat das erste Trauma schon im Mutterleib erfahren? Woher kommt die Milch in meinem Müsli (in der Massentierhaltung werden die Kühe künstlich befruchtet, um Milch geben zu können). Woher kommt das Gemüse in meiner Pfanne? Aus Übersee mit langen Transportwegen, aus Monokulturen? Welche Politik unterstütze ich mit dem Kauf meiner Lebensmittel und Kleider? Gibt es eine alternative zu all dem Verpackungsmaterial, das ich nach jedem Einkauf mit nach Hause bringe? Ahimsa ist keine leichte Aufgabe für uns. Aber Ahimsa ist wichtiger denn je. Weil jeder Einzelne zählt. Und weil es uns Hoffnung gibt. Wir können etwas ändern in der Welt. Wir müssen nur bei uns beginnen und aufhören, uns über die Welt zu beschweren. Andere inspirieren, statt zu bekämpfen. Das tolle, wir können selbst aktiv werden und die Welt von der Basis aus (oder anders gesagt: aus der Herzensebene heraus) verändern. Lasst uns unsere Macht und unseren Einfluss auf die Welt erkennen. Allen, denen das schwer fällt, empfehle ich den Rat des Dalai Lama: „Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.“ Namasté eure Juli Bild: www.freepik.com">Designed by Freepik ![]() Die alten Yogatexte sprechen oft darüber, das Ego loszulassen. Warum? Ist es nicht das Ego, dass uns zu Erfolg und Zielerreichung verhilft? Sicherlich, aber es ist auch das Ego, dass uns in eine Schlaufe von immer mehr Haben-Wollen und immer Weitergehen-Wollen bringt. Es orientiert sich dabei wenig an unseren wirklichen Bedürfnissen und Wünschen, sondern oft an von Außen kommenden (oft nicht wirklich realen) Erwartungen an uns. Das Ego will an Dingen festhalten, was uns aber, weil die Dinge nun einmal einer permanenten Veränderbarkeit unterliegen, Leid erfahren lässt. Das Ego ist es auch, was uns von anderen trennt und Gefühle wie Neid, Habgier, Macht über andere, Selbstsucht… erzeugt. Wirklichen Frieden in und mit uns finden wir erst hinter dem Ego. Ganz tief in jedem von uns drin gibt es diesen ganz besonderen Schatz: das Herz oder die Seele. Yoga und Mediation bieten uns einen großartigen Weg einen Zugang zu diesem Schatz zu finden. Eine kleine Übung auf dem großen Weg der Ego immer wieder mal bewusst einen Schritt zurücktreten zu lassen, kann unserem Sozial- und Innenleben ein neues Glücksgefühl bereiten, wie ein bekanntes Zitat verdeutlicht: “Willst du recht haben oder glücklich sein? Beides gleichzeitig geht nicht.” (Dr. Marshall Rosenberg) :-) Namasté! PS: Hier ein interessanter Link bzgl “Ego loslassen” … 10 Tage – 270 km – von Porto nach Santiago de CompostelaAm 15. Oktober 2015 machten wir uns auf den Caminho Português, den portugiesischen Jakobsweg. Mit seinen ursprünglichen 250 km ist er eine schöne Alternative zum bekannten 800 km langen Camino Francés und längst nicht so überlaufen. Die Reisezeit war perfekt. Bis auf einen Tag Regen – aber richtig (was soll´s: wenn man erst mal nass ist, ist es egal) – hatten wir herrlichstes Wanderwetter. Unsere Füße brauchten einige Tage, um in den Rhythmus zu kommen, doch gegen Ende der Reise konnten wir uns gar nicht vorstellen, bald nicht mehr jeden Tag zwischen 20 und 30 km laufen zu können.
Meine Yogamatte war natürlich dabei. So konnte ich mich fast jeden Abend (je nach Verfassung :-) ) mit einer entspannenden Yin-Praxis belohnen, die nicht nur eine wohltat für meine Muskeln und Faszien war und mir sicherlich den Muskelkater erspart hat. Was wir mit nach Hause genommen haben? Die Erfahrung, dass das Leben einfach und schön ist. Laufen macht frei: den Körper und den Geist. Rückenschmerzen sind verschwunden, Sorgen sind verschwunden. Das habe ich vor allem in meiner Yogapraxis gespürt: in die Rückbeugen (Herzöffner) kam ich tiefer als sonst. Auch die Begegnungen waren bereichernd: andere Pilger sind zwar eigentliche Fremde und doch müssen alle den gleichen Weg gehen – das verbindet. Und so gelingt es viel leichter Kontakte zu knüpfen. Auch das ist ein Gedanke, den ich mit in meinen Alltag nehmen werde: haben wir nicht alle das gleiche Ziel vor Augen und sind dadurch ein bisschen verbunden? Die Einheimische waren meist sehr hilfsbereit und freundlich, haben uns, ohne dass wir es brauchten :-) , den richtigen Weg gewiesen und somit Verbindung mit uns aufgenommen, statt von all den Pilgern vielleicht genervt zu sein. Mich hat das gefreut: sie wollten auf irgendeine Weise teilhaben an unserer Reise, sie bereichern und verschönern. Ob es eine Pilgerreise war? Ich glaube jede Art von Auf-dem-Weg-sein hat etwas von Pilgern in sich; ein Zusichselbstkommen. Es geht nicht um das Ziel, es ist der Weg, der uns prägt, der uns Raum gibt, Dinge loszulassen und neue Eindrücke zu gewinnen. Die Natur ist eine wunderbare Inspiration, die uns klarmacht, wie leicht das Leben sein sollte: fließend und einen Schritt nach dem anderen setzend. Alles was wir brauchen ist: bewusste Zeit für Pausen, bewusste Zeit zum Genießen, bewusste Zeit zum Voranschreiten. Und das Yoga? Yoga bedeutet verbinden. Eine Verbindung zu meinen Mitreisenden, sogar zu Fremden und der Natur habe ich definitiv immer wieder spüren können. Aber vor allem die Verbindung zu mir Selbst habe ich immer wieder erfahren. Das Yoga beschreibt diese Verbindung als Einheit von Körper, Denken & Fühlen und dem Herzen: alles fühlt sich richtig und gut an, wir sind genau dort, wo wir sein sollten, ohne störende Gedanken an Gestern oder Morgen. Diese Einheit entsteht durch die Konzentration auf das, was wir gerade tun. Im Alltag fällt mir das oft schwer: Sorgen und Verpflichtungen halten mich fest und schalten den Autopiloten ein, sodass achtsamenes Wahrnehmen und damit das Im-Moment-Sein oft nicht möglich sind. Auf dem Weg habe ich manchmal an das bekannte Zen-Zitat gedacht: „Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“ Ich habe mir fest vorgenommen, diese Erfahrung des “Gehenlassens” der Sorgen mit in meinen Alltag zu nehmen. Der Weg hat mir gezeigt, dass ich auch ohne Sorgen weiterkomme, zumindest ein Schritt näher zu mir. Und so stelle ich fest, dass ich Yoga nicht nur abends auf meiner Matte gemacht habe, sondern ganz oft, in diesen bewussten Momenten. Namasté eure Juli ![]() Yoga kann ein tolles Workout* sein und hat wissenschaftlich bewiesen so viele positive Effekte auf unseren Körper und unsere Gesundheit. Aber Yoga ist so viel mehr. Yoga ist eine Philosophie (frei von aller Religion und allen Dogmen), die uns den Weg in ein glückliches Leben aufweist und den Menschen mit sich selbst und seiner Umwelt in Einklang bringen möchte. Zwei Bestandteile des Yogas sind die den meisten bekannte Asana- und Pranayama-Praxis (Körper und Atemübungen). Sie sind gute Werkzeuge, um einen Einstieg in das Yoga zu finden. Der Weg über die Bewegung/den Körper ist gut, weil wir unser wahres Selbst erreichen, wenn wir uns bewusst in unseren physischen Körper begeben. Die Körperübungen verhelfen uns zu Heiterkeit und Gelassenheit. Sorgen und Ängste werden über eine längere Yogapraxis hinweg verarbeitet und immer kleiner. Die Yogastunde schafft einen Raum, in dem wir uns ganz uns selbst widmen dürfen (wow, heutzutage ein richtiges Privileg) und so unseren eigenen Rhythmus wiederfinden können. Etwas, das viele schon lange nicht mehr gefühlt haben, weil sich viele selbst vergessen haben im Laufe der Zeit. Wir bekommen einen Zugang zu unserer inneren Weisheit und unseren tiefesten Träumen und Wünschen. Das motiviert uns, neue Wege zu gehen. Bei der Entfaltung unseres Potenzials, hilft uns Mut und die Zielgerichtetheit, gepaart mit Selbstvertrauen. Apsekte, die wir ebenfalls in einer guten Yogapraxis üben. Wir beginnen, uns besser zu verstehen und lernen achtsam und liebevoll mit uns umzugehen und Freundschaft mit uns selbst zu schließen. Auf der Matte üben wir für die Zeit, wenn wir kein Yoga machen: den Alltag. Durch dauernde Wiederholungen schaffen wir neue Prägungen in unserem Gehirn. Yoga sorgt für neue neuronale Vernetzungen, die unser Verhalten positiv beeinflussen bzgl. Stress und anderen uns schadenden Mustern. Wenn wir uns Ziele setzen in der Yogapraxis, können wir uns bewusst in eine bestimmte Richtung entwickeln. Man könnte sagen: der Körper übt und der Mensch lernt: Loszulassen von Stress und allem, was ihn krank macht und für sich für sein Wohlbefinden und die Erreichung seiner Träume einzusetzen. Durch das Praktiziere lernen wir zwischen Dingen zu unterscheiden, die wir nicht ändern können und denen, die wir ändern können. Wir verstehen immer mehr, was wirklich in uns steckt. Und wir nehmen noch mehr mit von der Matte: Energie, Bewusstheit und Freude für den Alltag. Nicht zu sprechen von dem plus an Wohlbefinden. “Yoga ist viel, aber in seinem Kern ist er der Weg des Herzens hin zu einem glücklichen Leben.” (Cindy Lee) * (eigentlich sollten in diesem Zusammenhang von der Asana-Praxis, den Körperübungen sprechen) |
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