Anschläge und Krieg – wie uns Yoga zu mehr Frieden verhelfen kann
Ahimsa ist ein Sanskritwort und bedeutet Gewaltlosigkeit. Anders gesagt: niemandem Schaden zu fügen. Logisch, das passt. Blöd, dass die von der IS das wenig interessiert. Wenden wir den Blick einmal ab von Menschen, die wir eh nicht ändern können. Ein schönes Rumi Sprichwort besagt: Gestern war ich clever und wollte die Welt ändern, heute bin ich weise und ändere mich. Wenden wir uns als uns zu: Gewaltlosigkeit. Klingt erst mal extrem, Die wenigsten werden wahrscheinlich rohe, körperliche Gewalt anwenden. Aber schauen wir doch mal etwas breiter: Türen schlagen, laut schreien, Fluchen, Teller zerschmetter… all das zählt schon zu Gewalt. Wer sich hier noch nicht wiedererkennt: super. Aber Ahimsa geht noch weiter und lässt uns beobachten wie und was wir aussprechen. Unsere Worte können sehr verletzend und schädigend sein. Das Lästern und Augenrollen über den Chef, die bösen Worte zur Schwiegermama… Richtig erwischen tut uns aber die Feststellung, wie oft wie negativ über jemanden denken, uns aufregen, in etwas hineinsteigern… D.h., auch wenn wir etwas nur denken, wirkt das in die Welt hinein und zieht eine Konsequenz hinter sich her. Meistens ist die Konsequenz, dass alles irgendwann zu uns zurückkommt. Life is a boomerang. Negative Gefühle ziehen negative Gedanken und Handlungen nach sich. Manchmal sofort in Form eines kalten Blickes, manchmal viel später in einer Art, die wir gar nicht in Zusammenhang mit unserem Verhalten setzen. Das Gute: beginnen wir sanftmütig und tolerant zu denken, sprechen und handeln, kommt auch das zu uns zurück. Und noch mehr: es wird sich auf unsere Mitmenschen ausdehnen. Wie tue ich das nun also? Beginne auf deine Herzensebene zurückzukommen und versuche den Wunsch zu unterdrücken zu lästern, schreien oder auszurasten. Achtsam werden und innehalten. Immer wieder im Laufe des Tages zu fragen: was denke ich gerade, warum habe ich das gesagt? Sind meine Verurteilungen überhaupt gerechtfertigt (häufig kennen wir nur einen Teil der Geschichte). Und sich klarzumachen, Gleiche nicht mit Gleichem zu vergelten, denn in den allermeisten Fällen ändern Kommentare ja eh nichts (außer, dass sie uns Energie rauben). Durch liebevolles und tolerantes Handeln gelingt es uns, die Mitmenschen zu beeindrucken, statt die Kluft noch größer zu machen. Abzuwägen, ob ich mit meinen Gedanken, Worten und Taten irgendjemandem etwas schaden könnten. Wenn wir das üben, werden wir immer früher unsere Gedanken wahrnehmen und irgendwann sogar in der Lage sein, bevor der Gedanke zu Ende gedacht ist, eine neue Entscheidung für einen friedlicheren Gedanken zu treffen. Nun heißt das aber nicht, dass wir alle Diskussionen vermeiden und alle Gespräche unserer Kollegin über ihr „ach so famoses Wochenende“ erdulden müssen, obwohl wir absolut nicht interessiert sind. Wir dürfen und sollten durchaus unsere Bedürfnisse wahrnehmen und danach handeln (sonst wäre es kein glückliches Leben). Wenn die Wochenendstorys der Kollegin also entgegen unseres Bedürfnisses laufen, können wir sie das in einem sanften Gespräch wissen lassen. „Es tut mir nicht so gut, wenn…“ Wichtig bei all unseren Gedanken, Worten und Taten ist also unsere Intention. Will ich Rechthaben, meine Macht ausspielen oder suche ich nach einer Lösung, die keinem schadet und jedem hilft. Nun geht Ahimsa aber noch weiter. Auf eine Ebene, die die Voraussetzung für dieses Verhalten wird: den gewaltfreien Umgang mit uns selbst. Gewalt dir selbst gegenüber… Du bist nicht gewalttätig dir selbst gegenüber? Was ist mit dem Messer, das beim Gemüseschneiden ausrutscht und dich in den Fingerschneiden lässt? Was mit dem blauen Fleck, den du dir geholt hast, als du in Eile über den Karton gestolpert bist, um noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen? All das sind Situationen, in denen wir uns selbst schaden. Zwar nicht bewusst, aber doch aus dem Grund, weil wir nicht gut genug mit uns selbst umgehen. Meistens, weil wir nicht bei dem sind, was wir gerade tun: in Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft, eingehüllt von all den Anforderungen des Lebens an uns. Aber du solltest es dir mehr wert sein. Mir ist sogar aufgefallen, dass ich mich soagre manchmal selbst beschimpfe als „doofe Kuh“ oder ähnliches. Was mit das bringt? Nichts, außer noch mehr Negativität. Stattdessen sollte ich beginnen, gütiger mit mir zu sein, toleranter. Fehler eingestehen. Gelingt mir das, kann ich auch anderen gegenüber so handeln. Unsere Yogameister vor 5000 Jahren gehen noch weiter über das Verhalten uns und unserem Mitmenschen gegenüber hinaus. Sie schauen, in welchen Bereichen wir noch Schaden vermeiden sollten, um unser Leben glücklicher werden zu lassen und gelangen zu dem Schluss, dass auch die Pflanzen, Tiere und die Erde vor Schaden geschützt werden müssen. Auch hier ist der Schlüssel wieder die Achtsamkeit, vor allem im Konsum: Woher bezieht mein Stromanbieter den Strom, der aus meiner Steckdose kommt? Trage ich dazu bei, die Energieressourcen weiter auszubeuten? Woher kommt das Fleisch (wenn ich Fleisch esse) auf meinem Teller? Hatte das Tier ein glückliches, artgerechtes Leben oder kommt es aus der Massentierhaltung und hat das erste Trauma schon im Mutterleib erfahren? Woher kommt die Milch in meinem Müsli (in der Massentierhaltung werden die Kühe künstlich befruchtet, um Milch geben zu können). Woher kommt das Gemüse in meiner Pfanne? Aus Übersee mit langen Transportwegen, aus Monokulturen? Welche Politik unterstütze ich mit dem Kauf meiner Lebensmittel und Kleider? Gibt es eine alternative zu all dem Verpackungsmaterial, das ich nach jedem Einkauf mit nach Hause bringe? Ahimsa ist keine leichte Aufgabe für uns. Aber Ahimsa ist wichtiger denn je. Weil jeder Einzelne zählt. Und weil es uns Hoffnung gibt. Wir können etwas ändern in der Welt. Wir müssen nur bei uns beginnen und aufhören, uns über die Welt zu beschweren. Andere inspirieren, statt zu bekämpfen. Das tolle, wir können selbst aktiv werden und die Welt von der Basis aus (oder anders gesagt: aus der Herzensebene heraus) verändern. Lasst uns unsere Macht und unseren Einfluss auf die Welt erkennen. Allen, denen das schwer fällt, empfehle ich den Rat des Dalai Lama: „Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.“ Namasté eure Juli Bild: www.freepik.com">Designed by Freepik |
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